Montag, 30. Oktober 2017

SELBSTKRITISCHE ZAHLEN


Ich bin ja Schriftsteller. Und als solcher quellenkritisch – was meint, dass ich nur solche Studien ernst nehme, die streng wissenschaftliche Kriterien erfüllen. Aber wenn selbst die einzige bisherige Studie, die von den unvoreingenommenen Ärzten wirklich ernstgenommen wird (siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Post-vasectomy_pain_syndrome#Incidence), bis zu fast 15 Prozent vom Postvasektomieschmerzsyndrom Betroffene angibt, frage ich mich trotzdem, warum man von diesen Männern so wenig hört. Ich habe mich deswegen bei einigen Urologen umgehört. Obwohl sie nie schriftlich Auskunft geben, und die meisten gar nicht, hört man von den wenigen anderen dann dies als Erklärung: Es mögen nach sechs Monaten bis zu 15 Prozent sein, die dieses Problem haben, aber etwas später sind es nur noch die Hälfte, und von denen wiederum hilft etwa der Hälfte eine Folgeoperation. Wirklich lebenslang betroffen sind von diesem Schmerz dann noch etwa drei bis vier Prozent.
Wobei man sich nochmals fragen muss: Lohnt sich eine Vasektomie, wenn danach drei bis vier Prozent, also circa jeder neunundzwanzigste Mann, lebenslang Schmerzen haben wird? Denn treffen kann es jeden.
Psychologisch betrachtet kommt bei den betroffenen Männern noch dazu, dass man meist aus Scham nichts sagt oder weil ein Mann unter Schmerzen nicht leiden soll. Weiter kommt dazu, dass viele Urologen meinen, bei ihnen passiere das den Patienten selten, weil viele Betroffene mit diesem starken Schmerz sofort den Urologen wechseln. Schliesslich will man nicht bei dem bleiben, der gesagt hat, solche Schmerzen gebe es gar nicht.

Aber trotz allem nochmals: Nach sechs Monaten und ohne Folgeoperation haben anscheinend 14.7 Prozent der Männer wirklich noch Schmerzen.

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