Freitag, 13. Oktober 2017

DIE WICHTIGSTE ERKENNTNIS, TEIL A

Was die meisten Männer interessieren dürfte oder müsste, sind die nackten Zahlen: Wie viele Prozent der Vasektomierten trägt (zumindest für einige Zeit) gravierende Schäden durch den Eingriff davon?
Hier zuerst die Komplikationen mit den Zahlen, unten die Erklärungen und Hinweise bzw. Nachweise, wie die Zahlen zustande kommen:

- 0.1 % Spontanes Wiederzusammenwachsen der Samenleiter
- 0.1 % Bluthoden (Blutansammlung im Hoden, die abgeleitet werden muss)
- 2 % Hämatome (können auch harmlos sein)
- 1 % Infektionen
- 45 % Spermagranulome, stellt aber in den meisten Fällen offenbar kein Problem dar
- 3 % Epididymitis
- 9 % Postvasektomieschmerzsyndom
- ? % Hodenatrophie (sehr selten)
- ? % Fadengranulome (können schmerzlos sein)
- ? % Psychische Schäden

GESAMTHAFT (nach Abzug der Spermagranulome und der Hämatome; und ohne Fadengranulome und die Gefahr einer Hodenatrophie miteinzuberechnen) HABEN ALSO SICHER 13.2 PROZENT DER MÄNNER NACH EINER VASEKTOMIE GRAVIERENDE PROBLEME. Dazu kommen jene, die psychische Probleme haben können, weil sie sich nicht mehr als ganzer Mann fühlen. Das sollte zwar keine Rolle spielen, denn wir Männer sollten für die Verhütung schon etwas tun, ist aber dennoch ein Phänomen, das vorkommt. GESAMTHAFT DARF MAN SICHER VON KNAPP 14 PROZENT GESCHÄDIGTER MÄNNER NACH EINER VASEKTOMIE SPRECHEN, ALSO
Ø  JEDER SIEBTE MANN HAT ERNSTHAFT PROBLEME DANACH!

Wie komme ich auf die Zahlen?
Ich stütze mich bei der Datensammlung auf Veröffentlichungen von professionellem Personal aus Medizin und Wissenschaft (der Urologie). Die Hauptquelle:
A)   DIE UROLOGIE. Herausgegeben von Maurice Stephan Michael et al. Berlin und Heidelberg 2016.
Bei den meisten Komplikationen muss ich keine weiteren Studien hinzuziehen, denn es scheint meist Einigung darüber zu herrschen, was alles passieren kann. Einzig wie oft etwas passieren kann, hängt laut diesem Lehrbuch «stark von der verwendeten Technik, der Erfahrung des Operateurs und der geographischen Lage» ab. Ich nehme daher die SCHNITTzahlen dieses Lehrbuchs. Sie sind wie folgt (ich runde immer auf ganze Zahlen ab):
-       Blutungen und Hämatome: 14 %
-       Wundinfekte: 19 %
-       Epididymitis: 3 %
-       Spermagranulom: 45 %
-       Rekanalisation: 2 %
-       Postvasektomieschmerzsyndrom: 10 %
Allerdings – obwohl sie aus einem Praxislehrbuch stammen – scheinen sogar mir diese Zahlen in den meisten Fällen etwas hoch. Ich gleiche sie daher ab mit den Daten, die mir ein Oberarzt des Universitären Spitals in Bern, dem Inselspital/Urologie, 2017 berichtet hat. Er und seine Kollegen führen selbst Vasektomien durch und sind nicht daran interessiert, übertriebene Zahlen herumzureichen. Da also sind die Zahlen wie folgt:
-       Blutungen und Hämatome: 2.1 %
-       Wundinfekte: höchstens 1 %
-       Epididymitis: 4 %
-       Spermagranulom: kommt oft vor, sei aber kein Problem
-       Rekanalisation: 0.1 %
-       Postvasektomieschmerzsyndrom: 4 bis 13 %, je nach Jahr
Am problematischsten für gesicherte Zahlen scheint also wieder das Postvasektomieschmerzsyndrom zu sein. Es ist dies ein Problem der meisten Urologen: Während alle anderen Komplikationen auch direkt chirurgisch nachweisbar vorliegen, gibt es beim Postvasektomieschmerzsyndrom keine ‹beweisbaren› äusseren Beweise oder Nachweise. Es ist rein ein Schmerzempfinden des Patienten. Deswegen möchte ich hier noch auf die weltweit bisher einzige Studie zurückgreifen, die Männer VOR der Vasektomie und NACH der Vasektomie gefragt hat, wie ihr Schmerzempfinden im Unterleibsbereich ist (Man findet die Ergebnisse hier: http://www.vasectomy-information.com/post-vasectomy-pain-syndrome-scientific-review). Hier wurden 593 Männer befragt. 488 davon sandten die Unterlagen (nach sechs Monaten) zurück. 14.7 Prozent berichteten von neuen Schmerzen, meist im Bereich 3.4 oder etwas höher der Schmerzskala (von 0 bis 10). An dieser Studie wird von wissenschaftlicher Seite bemängelt, dass sie ‹schon› nach sechs Monaten eine Antwort wollten. Aber wer möchte nach einer freiwilligen Vasektomie auch nur schon eine 3.4 auf der Schmerzskala ganze sechs Monate lang? Dazu wurde bemängelt, dass jene Männer, die nicht geantwortet hätten, wohl alle keine Schmerzen gehabt hätten. Aber selbst, wenn man diese 105 Männer noch als schmerzfrei mit einberechnet, ergibt es 10.9 Prozent, die an einem Postvasektomieschmerzsyndrom mindestens ein halbes Jahr leiden.
Im Inselspital (4–13%) ist der Schnitt also 8.5 Prozent, in der einzigen Studie, in der vorher und nachher gefragt wurde, sind es mindestens 10.9 Prozent, und in der Hauptquelle A) sind es 10 Prozent. Der Schnitt aus allen diesen drei Quellen ist abgerundet noch 9.8 Prozent.
Wem diese Zahl immer – obwohl ich abgerundet habe und nicht die Höchstzahlen genommen habe, auch habe ich bei der wichtigsten Studie dazu wie gesagt jene Männer, die nicht mehr antworteten, als schmerzfrei mitgezählt – noch zu hoch vorkommt, sollte diese Seite von Urologen ansehen, die immerhin in 8.4 Prozent der Fälle von einem Postvasektomieschmerzsyndrom ausgehen: http://sterilisation-mann.org/komplikationen.htm.
Ich setze nun die jeweils tieferen Zahlen ganz zuoberst ein, wobei ich beim Postvasektomieschmerzsyndrom noch einmal nach unten abrunde, auf 9 Prozent.
Was in diesem Buch und den Untersuchungen nicht vorkommt, was es aber dennoch geben kann: schmerzhafte Fadengranulome und eine Hodenatrophie (man suche bei Google danach).

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