Dienstag, 30. Juni 2020

KÖNNEN DIE MÄNNER DIE ÄRZTE VERKLAGEN?

Diese Frage wird auch in amerikanischen Foren oft gestellt (siehe etwa hier: https://www.postvasectomypain.org/t/can-we-sue-for-the-pain/5331). Dort wie auch auf einem Forum in Deutschland (http://www.homepage-dienste.com/foren/F_15817/post-vasektomie-schmerzsyndrom_44_.html) sind die Antworten eigentlich klar: Falls man irgendwie unterschrieben hat, dass man aufgeklärt wurde, dass man(n) im schlimmsten Fall sogar sterben kann, ist die Chance beträchtlich kleiner. Mein Freund aber, der betroffen ist (der MAE; siehe allererster Eintrag vom 3. September 2017), hatte in der Schweiz nur einen Wisch zu unterschreiben, auf dem EXAKT ZWEI KOMPLIKATIONEN STANDEN: Das mögliche Wieder-Zusammenwachsen des Samenleiters - und einen "Bluthoden", was wohl so was wie Hämatome meinte oder dass sich Blut innerhalb des Hodens sammeln könnte (Für wie dumm halten die Urologen ihre Patienten eigentlich, dass sie so ungenaue Begriffe wählen?!). Auf jeden Fall stand da oder auf der Webseite des Urologen nichts von möglichen dauerhaften Schmerzen ein Leben lang. Darum hatte mein Freund ja dann auch genau Erfolg. Inzwischen ist seine Sache bereits zwei Mal juristisch geregelt worden und er hat beide Mal Recht bekommen, zwei Mal einen Schadenersatz und dazu eine schriftliche Entschuldigung des Arztes, der übrigens auch nicht mehr praktiziert! Also ein voller Erfolg.
Ich rate daher Männern in der Schweiz, die diese Schmerzen nach einer Vasektomie bekommen: VERKLAGT DIE UROLOGEN! Nur so wird auf den Voraufklärungsblättern endlich die Wahrheit stehen, nämlich dass bis zu 5 Prozent der vasektomierten Männer diese Schmerzen ein Leben lang bekommen, und etwa 15 Prozent zumindest für einige Monate. 1 Prozent so schlimm, dass sie das Leben ständig und eben bis zum Tod gewaltig beeinträchtigen.

Mittwoch, 24. Juni 2020

WIE DIE ÄRZTE TEILWEISE SOGAR DIE LITERATUR AUF DEM GEWISSEN HABEN

Ein Professor an der Universität Zürich hat immer mal wieder gesagt, wie sehr Politiker auch der Literatur geschadet hätten, indem sie etwa die beiden Weltkriege angezettelt hätten, wo Tausende Talente starben. Was soll man da über die Ärzte sagen? Zwei meiner deutschen Lieblingsautoren starben durch Arztfehler: Wolf v. Niebelschütz wurde nach einer Tumoroperation nicht genug isoliert und las sich dadurch (der Zusammenhang ist da) eine Lungenentzündung von einem Mutpatienten auf und starb daran. Hans Wollschläger bekam die effektiv falschen Herzmittel. Da wurde sogar auf Schadenersatz zu klagen versucht ... Und wen die Urologen alle durch eine Vasektomie in Schmerzenselend stürzen, wo die Opfer dann nicht mehr schreiben können, mag man(n) sich nicht mal genau ausrechnen. Auf jeden Fall sagen sie auch da stets, sei der Schriftsteller noch so begabt: "Nein nein, das ist kein Problem, da werden Sie höchstens drei Tage leichte Schmerzen haben."

Sonntag, 14. Juni 2020

MÖGLICHE ZUSAMMENHÄNGE

Auf dem Forum der Unabhängigen Vereinigung aktiver Schmerzpatienten in Deutschland (http://www.homepage-dienste.com/foren/F_15817/post-vasektomie-schmerzsyndrom_44_.html) schreibt der User TvG, dass in der Schweiz bei einer Anzeige gegen einen Polizisten (wegen unnötiger oder übertriebener Gewalt, etwa bei einer Festnahme) die Verfahren mangels Beweisen "immer eingestellt" (!) würden (http://www.homepage-dienste.com/foren/F_15817/und-so-etwas-nennt-sich-rechtsstaat_44_711.html). Amnestie International kennt das Problem und kritisiert auch schon seit Jahren, dass sich dies ändern müsse. Ja, schlimmer noch. Jeder Mensch, der eine Anzeige gegen einen Polizisten macht, selbst wenn er wirklich im Recht stünde, bekommt immer gleich eine Gegenanzeige der Polizei gegen ihn vorgesetzt. Man muss sich das mal vor das innere Auge führen, wie das der Blogger dort auch sagt: Da ist jemand vielleicht wirklich Opfer von unzulässiger Polizeigewalt, er oder sie machen im besten Wissen und Gewissen eine Anzeige - und das erste, was passiert, ist eine Gegenanzeige an das Opfer!
Da ist es also wirklich ähnlich bei den Ärzten, wo - auch da wusste der Blogger dort Bescheid - der Kassensturz einmal ausgewertet hat, dass von 4'000 bis 5'000 Fällen in einem Jahr, in denen jemand gegen einen Arzt versucht juristisch vorzugehen, bloss 3 bis 4 Opfer als solche zu ihrem Recht kommen. Das müsste sich in einem Rechtsstaat dringend ändern. Denn auch diese Zahl kann einfach nicht sein: Es kann nicht sein, dass höchstens 3 bis 4 Fälle von jenen 4'000 bis 5'000, die sich wortwörtlich falsch behandelt fühlen, dass also nur diese 3 oder 4 effektiv falsch operiert oder aufgeklärt oder nachbehandelt wurden. Klar, es könnte ein beträchtlicher Teil der 4'000 bis 5'000 Menschen geben, die einfach unzufrieden sind mit den gesundheitlichen Einschränkungen, die auch bei bester Behandlung gekommen wären; aber doch nicht in 3'996 bis 4'997 Fällen von 4'000 bis 5'000!

Montag, 8. Juni 2020

DIESELBE QUELLE KRITISIERT ABER ANDERE ANGABEN

Und dann gibt es eben jene Angebote von Urologen und Spitälern, die eben dem Patienten VOR der Operation etwas vormachen. Dasselbe Forum (und derselbe Zuträger) analysiert einige dieser Aussagen und kritisiert sie, zu finden hier: https://www.postvasectomypain.org/t/vasectomy-veteran-appeals/5308.

ES GIBT AUCH ÄRZTE, DIE VERSUCHEN WIRKLICH EINE ZUMINDEST NICHT VON VORNHEREIN SCHÖNFÄRBENDE EINSCHÄTZUNG

Hier auf diesem Blog zeige ich immer wieder auf, wie falsch über das Phänomen Schmerzen nach einer Vasektomie aufgeklärt wird. So schlecht sogar, dass selbst einige Urologen wirklich dran glauben, dass diese Schmerzen äusserst selten vorkommen (meinem Freund wurde gesagt: Weniger als eine Promille der Fälle leidet einige Zeit daran; in Wirklichkeit – siehe die Zahlen in diesem Blog – sind es erwiesenermassen mindestens 5 Prozent für mehrere Monate mit schweren Schmerzen (und fast 15 Prozent, wenn man die «leichten» Schmerzen mit dazu rechnet), von denen dann die Schmerzen bei mindestens 1 Prozent ein Leben lang ganz stark bleiben.
Hier aber für einmal gute Bespiele, zusammengetragen vom Post Vasectomy Pain Forum (https://www.postvasectomypain.org/t/satisfactory-messaging-from-medical-authorities/4939):
I’ve been reading through va.gov veteran appeals that include keywords like “vasectomy pain” and found quite a few examples there of men who are applying for disability ratings based on problems resulting from the vasectomy they received while they were serving.
For background, here’s the “Veterans Health Library” statement on “Vasectomy Risks and Complications 2”:
Risks and possible complications of vasectomy
Vasectomy is safe. But it does have risks. They include the following:
  • Bleeding or infection
  • Sperm granuloma. This is a small, harmless lump. It may form where the vas deferens is sealed off.
  • Sperm buildup (congestion). This may cause soreness in the testes. Anti-inflammatory medicine can provide relief.
  • Epididymitis. This is inflammation that may cause scrotal aching. It often goes away without treatment. Anti-inflammatory medicine can provide relief.
  • Reconnection of the vas deferens. This can occur in rare cases. It makes you fertile again. This may result in an unplanned pregnancy.
  • Sperm antibodies. Developing antibodies is a common response of your body to the absorbed sperm. The antibodies can make you sterile. This is true even if you later try to reverse your vasectomy.
  • Long-term testicular discomfort. This may occur after surgery. But it’s very rare.
That introduction though:
Vasectomy is safe. But it does have risks.
LOL.
Ok.
So before you get your vasectomy, this the official story:
  • Long-term testicular discomfort. This may occur after surgery. But it’s very rare.
And after you get your vasectomy, and have chronic pain, this is the official story:
The Veteran asserts that his vasectomy surgery resulted in left testicular pain and swollen, discolored, and disfigured testicles, and that such additional disability was the result of negligence on the part of VA in performing the surgery. The record does not reflect, and the Veteran has not argued, that his vasectomy was performed without his informed consent.
The examiner opined that the Veteran’s current pain was as likely as not due to his vasectomy, citing a medical article entitled “The incidence of post-vasectomy chronic testicular pain and the role of nerve stripping (denervation) of the spermatic cord in its management,” stating that it was estimated that 5 to 33 percent of vasectomized men have post vasectomy pain syndrome that can last a lifetime.
The examiner stated that there was no evidence that the Veteran’s residual vasectomy pain syndrome was the result of carelessness, negligence, lack of proper skill, error in judgment, or similar instance of fault on the part of the attending VA personnel or the result of an event that could not reasonably have been foreseen or anticipated by a competent health care provider.
While the Veteran might contend that his pain syndrome is the result of such negligence, he is not competent to make any such medical determination.
No pain syndrome or other additional disability caused by VA medical treatment was either the result of carelessness, negligence, lack of proper skill, error in judgment, or similar instance of fault on the part of VA in furnishing the Veteran’s November 2005 vasectomy or any other medical or surgical treatment, or an event not reasonably foreseeable.
Compensation under 38 U.S.C. § 1151 for post vasectomy residuals is denied.
Reddit post
Original here
So when you’re considering a vasectomy, long term pain is “very rare”. But if you come back looking for disability compensation due to PVPS, well then chronic pain was “reasonably foreseeable”, and happens to 5-33% of men, and you were warned – so piss off.
They don’t have to give you any assistance for PVPS because the procedure was elective, and:
Elective procedures, such as vasectomy, cosmetic breast reduction, or kidney donation, are not congruent with the provisions required for the purpose of SC of a disease or injury incurred coincident with a Veteran’s active service. However, unusual or unanticipated outcomes resulting in an actually disabling condition that arise as a result of an in-service elective procedure may be subject to SC. (Link) 1
… and chronic pain is, in the judgement of this appeals body, not an “unusual or unanticipated” outcome.
And indeed, they are correct. Chronic pain is a foreseeable consequence of getting a vasectomy.
The record does not reflect, and the Veteran has not argued, that his vasectomy was performed without his informed consent.
My guess would be, however, that the veteran was not given informed consent as described in the same court record:
Informed consent is the freely given consent that follows a careful explanation by the practitioner to the patient or the patient’s surrogate of the proposed diagnostic or therapeutic procedure or course of treatment. The practitioner, who has primary responsibility for the patient or who will perform the particular procedure or provide the treatment, must explain in language understandable to the patient or surrogate the nature of a proposed procedure or treatment; the expected benefits; reasonably foreseeable associated risks, complications or side effects; reasonable and available alternatives; and anticipated results if nothing is done.

Der Anstoss zu diesem BLOG

WIE ALLES BEGANN

Nein, ich will nicht alles auf die Frauen schieben. Auch die Männer können einmal ihren Teil zur Verhütung beitragen. Und erst recht möchte...

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