Donnerstag, 3. März 2022

UND AUCH DIE SIND ETWAS UNGENAU

In der Schweiz gibt es mehrere Anwälte, die sich darauf spezialisiert haben, Patienten bei Klagen gegen Ärzte, die gepfuscht haben, zu unterstützen. Aber ACHTUNG: Viele leben davon, ihren Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, ohne dass sie juristisch je eine Chance haben. Ganz seriöse Anwälte beanspruchen als Honorar einen Teil jenes Geldes, das man bekommen wird, wenn man gewinnt. Und wenn man mit ihnen verliert, schuldet man den Anwälten nichts. Mein bester Freund hatte zum Glück so einen Anwalt - und hat ja dann auch Recht bekommen und 10'000 Franken Schadenersatz (plus weitere Vergütungen wie die Operationskosten und Folgearztkosten plus sämtliche Gerichts- und eben Anwaltskosten).
Aber heute soll es nicht darum gehen. Sondern um die Aussagen auf der Webseite dieser Schadenanwälte: https://www.schadenanwaelte.ch/bereiche/arztfehler/arztfehler/. Sie schreiben, dass in der Schweiz jährlich etwa 1000 Menschen wegen Arztfehlern sterben. Diese Zahl findet man in den aktuellsten Untersuchungen dazu bei allerlei Vereinigungen (sogar die Ärztevereinigungen geben dies zu). Weiter aber sagen sie, sie schlössen aufgrund einer Studie aus Deutschland, die besagt, dass sechs Mal mehr Menschen wirklich Schaden erleiden, als Fälle juristisch angegangen werden. Und dann überspringen sie leider einen Schritt. Sie sagen nämlich nicht, warum sie auf die Zahl von 10'000 Patienten kommen, die in der Schweiz also jährlich unter Arztfehlern zu leiden hätten.
Das kommt aber so: Der Kassensturz hat herausgefunden, dass in der Schweiz mindestens 4'000 Menschen pro Jahr einen Arzt juristisch angehen, weil schwere Leiden versursacht wurden. Wenn man das also eben mal sechs rechnet, ergibt sich eigentlich sogar eine Zahl von etwa 24'000 möglichen Arztfehlern pro Jahr, die schwere Folgen zeitigen. Allerdings gibt es eine Studie, die besagt, dass etwa die Hälfte all dieser Folgen eben nicht zwingend vom Arzt herrühren und kaum zu vermeiden waren. DARUM also kommen sie auf die Zahl von "mehr als 10'000 Patienten", die schwere Leiden durch Arztfehler davontragen.
Aber auch das ist ja mehr als genug!
Was es für Männer heisst, die eine Vasektomie planen oder an Vasektomiefolgen leiden: Es ist sehr gängig, ja sogar häufig, dass Ärzte Fehler machen. Im Bereich der Urologen bei einer Vasektomie vor allem durch eine ungenügende Aufklärung, was eine Vasektomie alles anrichten kann. Wie häufig es ist, belegen eben solche Zahlen, die von seriösen Quellen stammen.
Drum: Vertraut Ärzten nicht blindlings! Überprüft, was sie sagen. Fragt nach. Lasst Euch möglichst viel schriftlich geben. Wenn ein zu unterschreibendes Aufklärungsblatt nur eine oder allenfalls kaum zwei Seiten hat, ist das zu knapp. Es gibt viele mögliche Folgeschäden - und die nehmen mindestens zwei volle Seiten ein, eher sogar drei, wenn man die Schrift noch lesen können soll.
Falls am Ende Kleingedrucktes steht oder der Arzt Euren Nachfragen ausweichen will: Vertraut ihm nicht mehr und geht zu einem anderen Urologen!

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