Montag, 14. März 2022

EINIGE VIDEOS IM NETZ

Es gibt ja immer jene Gruppen von Menschen, die versuchen, alles möglichst logisch anzugehen. Die sagen dann etwa: "Wir haben noch nie von Post-Vasektomie-Schmerzen gehört, und es gibt ja auch keine Kliniken, wo man sich wegen Schmerzen behandeln kann." - Das erste ist richtig, weil eben fast kein Urologe zugibt, wie viele solche Fälle es gibt und WEIL ES KEINE EINDEUTIGE HILFE GIBT. Sprich: Die Medizin weiss noch nicht, wie man diesen Männern ganz sicher helfen kann. Gerade darum sollte man eventuell KEINE VASEKTOMIE machen. Zumindest wenn man sich fürchtet, zu jenen Männern zu gehören, die nach dem Eingriff mit chronischen Schmerzen erwachen (chronische Schmerzen sind Schmerzen, die mindestens drei Monate andauern; früher sagte man sechs Monate / Männer mit Post Vasectomy Pain haben jahrelang oder ein Leben lang Schmerzen). Aber es gibt Behandlungsversuche. Einigen hilft eine Rückoperation: eine Vasovasostomie. Die machen einige Männer also nicht, um wieder Kinder zeugen zu können, sondern wegen der Schmerzen nach einer Vasektomie. Man sehe sich dazu doch diese Seite dankbarer Männer an, die diese Prozedur hinter sich haben: https://purclinic.com/tag/post-vasectomy-pain/. Aber natürlich kostet das viel mehr als zuvor die Vasektomie!
Wie die Rückoperation genau geht, kann man hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=DfTsubfBARk.
Welche verschiedenartige Schmerzen ein Mann haben kann und dass es auch verschiedene Wege gibt, ihm zu helfen (aber keiner einfach und keiner billig), sieht man hier: https://www.youtube.com/watch?v=rvPwO_1tuV4.

Aber natürlich gibt es auch hier wieder jene Filme, die einem einreden wollen, dass eine Vasektomie kein Problem sei und nur selten auftrete. Dieses Video meint, die Chance sei unter 1 Prozent: https://www.youtube.com/watch?v=_xekU_sqOCM. Dabei war bei Aufschaltung des Videos bereits bekannt, dass die ausgiebigste Studie (Leslie et al. 2007) darlegt, dass fast 15 Prozent der Männer nach einer Vasektomie neue Schmerzen oder mindestens neu einen zuvor verspürten Druck auf den Hoden bekommen hatten. Eine erste Metastudie oder Meta-Analyse 2020 kam auf mindestens 5 Prozent und darauf, dass man das Risiko wohl jahrelang unterschätzt habe: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7084350/#B15-ijerph-17-01788. Drum kann ich solche Männer verstehen wie einen der Kommentierer bei diesem Video (https://www.youtube.com/watch?v=LmPhnVAe4Qs), der sich zynisch darüber auslässt, dass ja selbst ein Prozent (was nun einige Urologen zugeben) viel sei, denn: "Would you fly on a plane where 1 out of 100 seats fall out of the plane while in flight?" (von Alan L. Rife). Man darf dieses letzte Video also nicht als ernste Quelle betrachten.
Ein Arzt, der die Schmerzen sehr ernst nimmt, WEIL ER SIE SELBER NACH EINER VASEKTOMIE HATTE, ist dieser hier: https://www.youtube.com/watch?v=qoCOWZTtmbc. Und er erklärt auch, warum diese Schmerzen entstehen können (es gibt aber noch andere Theorien) und was man dann dagegen machen kann oder könnte.

Ich bin hier aber weiter der Meinung, dass bei einem Eingriff, bei dem neu selbst bei einer Meta-Analyse hunderter Studien eine Minimalchance von sicher 5 Prozent, ein Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom zu entwickeln, zugegeben werden muss - dass solch ein Eingriff nicht mehr durchgeführt werden sollte. Zumindest nicht, bis man weiss, wie man diese Zahl auf mindestens 0.1 Promille oder tiefer drücken könnte.

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Nein, ich will nicht alles auf die Frauen schieben. Auch die Männer können einmal ihren Teil zur Verhütung beitragen. Und erst recht möchte...

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