Hier zuerst die
Komplikationen mit den Zahlen, unten die Erklärungen und Hinweise bzw. Nachweise,
wie die Zahlen zustande kommen:
- 0.1 % Spontanes
Wiederzusammenwachsen der Samenleiter
- 0.1 % Bluthoden
(Blutansammlung im Hoden, die abgeleitet werden muss)
- 2 % Hämatome (können
auch harmlos sein)
- 1 % Infektionen
- 45 % Spermagranulome,
stellt aber in den meisten Fällen offenbar kein Problem dar
- 3 % Epididymitis
- 9 % Postvasektomieschmerzsyndom
- ? % Hodenatrophie (sehr
selten)
- ? % Fadengranulome (können
schmerzlos sein)
- ? % Psychische
Schäden
GESAMTHAFT (nach Abzug
der Spermagranulome und der Hämatome; und ohne Fadengranulome
und die Gefahr einer Hodenatrophie miteinzuberechnen) HABEN ALSO SICHER 13.2
PROZENT DER MÄNNER NACH EINER VASEKTOMIE GRAVIERENDE PROBLEME. Dazu kommen
jene, die psychische Probleme haben können, weil sie sich nicht mehr als ganzer
Mann fühlen. Das sollte zwar keine Rolle spielen, denn wir Männer sollten für
die Verhütung schon etwas tun, ist aber dennoch ein Phänomen, das vorkommt.
GESAMTHAFT DARF MAN SICHER VON KNAPP 14 PROZENT GESCHÄDIGTER MÄNNER NACH EINER
VASEKTOMIE SPRECHEN, ALSO
Ø JEDER SIEBTE MANN HAT ERNSTHAFT PROBLEME DANACH!
Wie komme ich auf die Zahlen?
Ich stütze mich bei der
Datensammlung auf Veröffentlichungen von professionellem Personal aus Medizin
und Wissenschaft (der Urologie). Die Hauptquelle:
A)
DIE UROLOGIE. Herausgegeben von Maurice Stephan
Michael et al. Berlin und Heidelberg 2016.
Bei den meisten
Komplikationen muss ich keine weiteren Studien hinzuziehen, denn es scheint
meist Einigung darüber zu herrschen, was alles passieren kann. Einzig wie oft
etwas passieren kann, hängt laut diesem Lehrbuch «stark von der verwendeten
Technik, der Erfahrung des Operateurs und der geographischen Lage» ab. Ich
nehme daher die SCHNITTzahlen dieses Lehrbuchs. Sie sind wie folgt (ich runde
immer auf ganze Zahlen ab):
-
Blutungen und Hämatome: 14 %
-
Wundinfekte: 19 %
-
Epididymitis: 3 %
-
Spermagranulom: 45 %
-
Rekanalisation: 2 %
-
Postvasektomieschmerzsyndrom: 10 %
Allerdings – obwohl sie
aus einem Praxislehrbuch stammen – scheinen sogar mir diese Zahlen in den
meisten Fällen etwas hoch. Ich gleiche sie daher ab mit den Daten, die mir ein
Oberarzt des Universitären Spitals in Bern, dem Inselspital/Urologie, 2017 berichtet
hat. Er und seine Kollegen führen selbst Vasektomien durch und sind nicht daran
interessiert, übertriebene Zahlen herumzureichen. Da also sind die Zahlen wie folgt:
-
Blutungen und Hämatome: 2.1 %
-
Wundinfekte: höchstens 1 %
-
Epididymitis: 4 %
-
Spermagranulom: kommt oft vor, sei aber kein Problem
-
Rekanalisation: 0.1 %
-
Postvasektomieschmerzsyndrom: 4 bis 13 %, je nach Jahr
Am problematischsten
für gesicherte Zahlen scheint also wieder das Postvasektomieschmerzsyndrom zu
sein. Es ist dies ein Problem der meisten Urologen: Während alle anderen
Komplikationen auch direkt chirurgisch nachweisbar vorliegen, gibt es beim
Postvasektomieschmerzsyndrom keine ‹beweisbaren› äusseren Beweise oder
Nachweise. Es ist rein ein Schmerzempfinden des Patienten. Deswegen möchte ich
hier noch auf die weltweit bisher einzige Studie zurückgreifen, die Männer VOR
der Vasektomie und NACH der Vasektomie gefragt hat, wie ihr Schmerzempfinden im
Unterleibsbereich ist (Man findet die Ergebnisse hier: http://www.vasectomy-information.com/post-vasectomy-pain-syndrome-scientific-review).
Hier wurden 593 Männer befragt. 488
davon sandten die Unterlagen (nach sechs Monaten) zurück. 14.7 Prozent
berichteten von neuen Schmerzen, meist im Bereich 3.4 oder etwas höher der
Schmerzskala (von 0 bis 10). An dieser Studie wird von wissenschaftlicher Seite
bemängelt, dass sie ‹schon› nach sechs Monaten eine Antwort wollten. Aber wer
möchte nach einer freiwilligen Vasektomie auch nur schon eine 3.4 auf der
Schmerzskala ganze sechs Monate lang? Dazu wurde bemängelt, dass jene Männer,
die nicht geantwortet hätten, wohl alle keine Schmerzen gehabt hätten. Aber
selbst, wenn man diese 105 Männer noch als schmerzfrei mit einberechnet, ergibt
es 10.9 Prozent, die an einem Postvasektomieschmerzsyndrom mindestens ein
halbes Jahr leiden.
Im Inselspital (4–13%)
ist der Schnitt also 8.5 Prozent, in der einzigen Studie, in der vorher und
nachher gefragt wurde, sind es mindestens 10.9 Prozent, und in der Hauptquelle
A) sind es 10 Prozent. Der Schnitt aus allen diesen drei Quellen ist abgerundet
noch 9.8 Prozent.
Wem diese Zahl immer –
obwohl ich abgerundet habe und nicht die Höchstzahlen genommen habe, auch habe
ich bei der wichtigsten Studie dazu wie gesagt jene Männer, die nicht mehr
antworteten, als schmerzfrei mitgezählt – noch zu hoch vorkommt, sollte diese
Seite von Urologen ansehen, die immerhin in 8.4 Prozent der Fälle von einem
Postvasektomieschmerzsyndrom ausgehen: http://sterilisation-mann.org/komplikationen.htm.
Ich setze nun die jeweils
tieferen Zahlen ganz zuoberst ein, wobei ich beim Postvasektomieschmerzsyndrom
noch einmal nach unten abrunde, auf 9 Prozent.
Was in diesem Buch und
den Untersuchungen nicht vorkommt, was es aber dennoch geben kann: schmerzhafte Fadengranulome
und eine Hodenatrophie (man suche bei Google danach).
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