Donnerstag, 26. August 2021

SELBSTMEDIKATION IN EXTREMIS

Und nun ist einer jener Männer, die ich als Opfer der Schmerzen von der Vasektomie kennenlernen durfte, verstorben. Er hat die Schmerzen nicht mehr ausgehalten und hat sich das Leben genommen.
RIP N.O.

Montag, 23. August 2021

ÄRZTE UND IHR GEWISSEN

Hans Wollschläger hat in seinem Buch TIERE SEHEN DICH AN ODER DAS POTENTIAL MENGELE aufgezeigt, wie Josef Mengele, der bekannteste KZ-Arzt in Auschwitz, eben nicht nur eine grobe Einzelerscheinung war unter Ärzten, sondern dass diese Gesinnung eben auch heute durchaus noch oft vorkommen kann oder zumindest vorkommen könnte.
Dass er keine Einzelerscheinung war, zeigt bestimmt der Umstand, dass die vom NS-Staat durchgeführten Zwangsmaßnahmen gegen die eigenen minderwertigen Volksgenossen (Aktion T4), welche eben die Medizin betrafen (Sterilisation, Zwangsabtreibung, "Euthanasie"), kaum auf eine Gegenwehr bei den Ärzten stießen. Im Nürnberger Ärzteprozess musste festgestellt werden, dass ein koordinierter Widerstand - die Ärzte waren ja in Berufsverbänden organisiert etc. - nirgends und zu keiner Zeit aufkam. Ja, es gab sogar in der ganzen Zeit nur einen einzigen öffentlichen ärztlichen Protest durch den Freiburger Pathologen (sic!) Franz Büchner. Ja, nicht nur protestierte er öffentlich, er zeigte auch auf, dass die Schrift der Vordenker der VERNICHTUNG LEBENSUNWERTEN LEBENS relativ einfach in ihren Überlegungen widerlegt werden konnte.
All dies wurde dann von Alexander Mitscherlich, der beim Nürnberger Ärzteprozess anwesend war, festgehalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch wurde Mitscherlich dadurch nicht etwa lobend hervorgehoben. Seine Kollegen der Medizin sorgten im Gegenteil dafür, dass er keine Karriere an einer Medizinischen Fakultät machen konnte. Was nichts anderes heißt als: Auch nach den Gräueltaten des NS-Staats sind die Ärzte bereit, jene auszuschließen, die eigentlich auf ihre Fehler aufmerksam machen.
Genau darum ist es bis heute schwer, den Urologen das Handwerk zu legen bei den Vasektomien. Denn wenn bei der größten Untersuchung, die jemals geführt wurde, immerhin fast 15 Prozent der Probanden angeben, sie hätten danach im Bereich der Hoden neue Schmerzen, dann müsste diese  ja stets nicht zwingend nötige Prozedur heutzutage abgeschafft werden. Stattdessen verbreiten sie weiter Falschmeldungen und gehen auf jene los, die sagen, wie schlimm es wirklich ist.

Donnerstag, 19. August 2021

MEHR UND MEHR UND MEHR - ALLES ERWIESENERMASSEN FOLGEN DER VASEKTOMIE

Der MAE (siehe allererster Eintrag vom 03.09.2017) hat nochmals eine Krankheit mehr, nur aufgrund der Folgen der Vasektomie: Weil er eben solche Schmerzen hatte, seit der Vasektomie, hat er bereits zum dritten Mal eine Opiat-Kur durchgemacht. Weil er das dritte Mal extrem Mühe hat, von den Opiaten loszukommen, hat man ihm ein Levomethadon verschrieben. Dies wiederum hat bei ihm nun erwiesenermassen (man kann das aufgrund Messungen im Schlaflabor und des Weiteren aufgrund Ausschlüssen, was ganz sicher nicht vorliegt, bestimmen; beim MAE kam man bei beiden Wegen auf das Levomethadon) zu einer sehr starken Apnoe geführt. Deshalb leidet er nun des Nachts an Schlafstörungen, ist am Morgen extrem und den ganzen Tag beträchtlich müde, bis dahingehend, dass er nachmittags einfach einschläft, auch beim Sitzen, nicht nur im Liegen. Und das Krasse ist: Man ist nicht sicher, dass dies sich wieder legen wird. Es gibt zwar eine gute Chance, aber sicher ist es nicht.
Meine Güte, wenn es Karma wirklich gäbe, dann müsste dieser ursprüngliche Urologe, der Andrea Futterlieb in Bern, hunderte Jahre in der Hölle schmoren. Das Leiden, das er meinem Freund gebracht hat, ist kaum mehr zu messen. Die Partnerschaft ist zerbrochen, nicht einmal, sondern drei Mal, und all die Zusatzbeschwerden, die zum immer noch anhaltenden Schmerz im Unterleib dazugekommen sind, kann man auch kaum mehr überblicken. Ich wünsche ihm als einzigem Menschen auf Erden das Schlimmste, was es geben kann!

Mittwoch, 18. August 2021

BETRÄCHTLICHE ZAHLEN

Heute wieder in der Zeitung gelesen, im Berner BUND: "Von Langzeitfolgen [von Corona] sind gemäss einer Schweizer Studie 2 Prozent der Kinder betroffen [...][,] eine beträchtliche Zahl".
Hier also schreien viele und auch Ärzte geben zu, das sei ziemlich viel. Wenn aber bei Vasektomien durch Studien gesichert über 5 Prozent aller Männer lebenslang oder Jahre lang starke Schmerzen haben, und bis 15 Prozent zumindest mittelschwere Schmerzen, dann bekümmert das praktisch niemanden (ausser die Schmerz-Opfer dieser Operation). Denn klar sind nur etwa gut 15 Prozent der Männer in der Schweiz sterilisiert. Also knapp jeder Siebte. Wenn davon 15 Prozent an längeren, zumindest recht starken Schmerzen leiden, sind das also mehr als zwei Prozent aller Männer, also auch der Nicht-Vasektomierten. 
Es sind also eher mehr als die zwei Prozent der Kinder, die bei Corona längere Zeit leiden. - Drum eben: Warum schaut man da nicht besser hin, warum verhindert man Vasektomien nicht, als nicht mehr zeitgemässe Operation?! Wenn doch zwei Prozent eine BETRÄCHTLICHE ZAHL sind? (Und 5 oder 15 Prozent erst recht!)

Freitag, 6. August 2021

UROLOGEN UNTER HITLER

In der Zeit von 1933 bis 1945 waren viele Ärzte bereit, unter der neuen Ideologie an Patienten Grausamstes auszutesten. Mengele ist bekannt. Aber es gab wohl Hunderte, wenn nicht Tausende von Urologen, die bereits vorher Vasektomien durchführten, die auf keinen Fall vom Patienten gewünscht war. So genannt ‹unwertes Leben› wurde zuerst, anstatt gleich getötet zu werden, einfach mal sterilisiert. Die Männer und Knaben eben durch eine Vasektomie oder mithilfe von Röntgenstrahlen.
Einige Ärzte weigerten sich zum Glück. Aber die Meisten taten mit, weil es, wie sie sich später rausredeten, befohlen wurde. Oder noch krasser, weil das betreffende Gesetz doch "erst ab 2007 als Unrechtsgesetz anerkannt worden sei". - Was eben auch meint, dass fast alle damals operierende Urologen auch später keine Reue zeigten, sich kaum entschuldigten.
Dass mehr möglich gewesen wäre, zeigt sich am umgekehrten Fall: Nicht nur einfach mitgemacht, sondern regelrecht mit Elan betrieben wurden die Zwangssterilisationen (und später die eigentlich fälschlicherweise so genannte Euthanasie) zum Beispiel in Sachsen. Dort zeichneten sich praktisch alle Beteiligten durch besondere Härte und Brutalität aus. Zudem waren sie früher dran als die anderen Regionen. Zeugen sprechen von einer Stringenz und Hartherzigkeit, die so nirgends sonst zutage trat. Was aber eben auch hieß: In anderen Bezirken hatten zumindest einige Urologen mehr Mut und wehrten sich entweder gegen die Aufgabe oder machten sie - ein kleiner Trost, aber immerhin - erträglicher für die Betroffenen.
Auch das zeigt, wie sehr sich einzelne Ärzte unterscheiden können, wobei sich offenbar doch ein Wesensmerkmal in einer bestimmten Gegend herausbilden kann. Genau so wie in Sachsen denke ich, dass in der Schweiz die Urologen bisher zu wenig darüber nachdenken mussten, was es heißt, einen Patienten vor einer Vasektomie ganz sauber aufzuklären. Sie sind dann so wie der Urologe, mit dem ich vor Kurzem darüber gesprochen habe: "Das Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom kommt in einigen Studien höchstens zu 1 Prozent vor [während die Schmerzklinik des universitären Insel-Spitals in Bern, die ja dann mit den Geschädigten zu tun hat, von mindestens 5 Prozent ausgeht], deswegen muss ich das also nicht sagen." - Ja, sagen müssen ganz offiziell vielleicht nicht (wenn sie nur eine noch gültige Studie finden, die besagt, dass etwas höchstens zu 1 Prozent vorkommt, dürfen sie diese Nebenwirkung verschweigen). Aber es hätte viel mit Ehrlichkeit und einem Mensch-Sein zu tun, wie man es sich wünscht, wenn sie es dennoch machen würden.

Dienstag, 3. August 2021

WAS ÄRZTE SONST MAL SO TREIBEN - GERADE UROLOGEN

Im Deutschland von 1933 bis 1945 sind viele Menschen schuldig geworden. Es war nicht an allem bloß der Führer schuld - von dem es im Krieg ja oft hieß, er wisse vieles Schlechte ja sicher gar nicht ("Wenn das der Führer wüsste!").
Im so genannten Saarland etwa wurden nach 1935, als das Saarland wieder zu Deutschland kam, nachdem es zuvor von Frankreich offiziell besetzt werden durfte, unerwünschte Kinder einfach zwangssterilisiert. Wer war unerwünscht? Mischlingskinder. Also Kinder von deutschen Frauen und französischen Soldaten aus Nordafrika. Diese Kinder wurden nicht vorgewarnt, ihnen wurde keine Wahl gelassen, nicht mal die Ausreise bot man ihnen an. Man brachte sie ins Spital in ein Extra-Krankenzimmer im Keller und sterilisierte sie dann. Mädchen wie Knaben. Die verantwortlichen Ärzte, sowohl die Planer wie die Ausführer, waren sich nach dem Krieg, man ist bei Urologen und Kollegen bereit zu sagen: selbstverständlich, keiner Schuld bewusst. Sie schoben alles auf Hitler. Dabei hätten die Ausführenden vor Ort zumindest den Müttern dieser Kinder wenigstens erklären können, sie sollten so schnell wie möglich ausreisen. Falls sie das wollten.
Fakt aber ist: Diese Ärzte wurden zwar 1947 angeklagt, aber kein einziger Arzt musste auch nur in irgendeiner Weise Buße tun. Sie wurden nicht verurteilt, obwohl sie sich zur Zeit ihrer Handlung bewusst waren, dass zu diesen Zwangsschritten nicht einmal Gesetze existierten - und sie besetzten zum Teil danach hohe Posten. Einer wurde zum Beispiel zum ersten Vorsitzenden der Ärztekammer Saar im Jahr 1950.
Aber vielleicht noch schlimmer, für die Betroffenen. Kein einziger Mann oder keine einzige Frau dieser Zwangssterilisierten bekam eine Wiedergutmachung vom Staat.
Wenn man das so liest, denkt man schon ein wenig an heute und daran, dass auch heute Urologen, die gesunde Männer sterilisieren, mindestens 5 Prozent von ihnen dauerhaft schädigen (durch entsetzliche Schmerzen, die meist ein Leben lang anhalten). Und auch sie sehen selten ein, dass sie sich zumindest insofern schuldig machen, als sie den Patienten zuvor nicht mitteilen, dass dies eine häufige Folge der Vasektomie ist.
Im Fall des MAE log der betreffende Urologe sogar noch bewusst und meinte, er habe "zu wenig" auf dieses Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom hingewiesen, während mein Freund belegen konnte, dass er nicht nur gar nicht darauf hingewiesen hatte, sondern auch noch direkt darüber log, dass es diesen Schmerz überhaupt gebe.
Der betreffende Arzt, mein liebes Fachpublikum (wer diesen Blog liest, ist bereits ein Fachpublikum), hieß und heißt in diesem Falle (siehe allererster Eintrag vom 3. September 2017) Andrea Futterlieb. Den Namen darf ich nach dem letzten Urteil jetzt offiziell nennen. (Er praktiziert zum Glück seither auch nicht mehr.)

Der Anstoss zu diesem BLOG

WIE ALLES BEGANN

Nein, ich will nicht alles auf die Frauen schieben. Auch die Männer können einmal ihren Teil zur Verhütung beitragen. Und erst recht möchte...

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