Sonntag, 4. Februar 2018

SO GEHEN GEWISSE V. MIT EINEM KRANKEN UM

Da der MAE (siehe Eintrag vom 03.09.2017) nach siebeneinhalb Monaten immer noch extreme Schmerzen hatte (und bis heute hat), liess er die Haftpflichtversicherung des Urologen benachrichtigen. Für diese Xyyyy Versicherungen nimmt der Advokat X Y unter anderem wie folgt Stellung:
«Vorab erlauben Sie uns folgende generelle Bemerkung: bei der Beurteilung einer allfälligen ärztlichen Sorgfaltspflichtverletzung hat diese ex nunc (im Behandlungszeitpunkt) und nicht ex tunc (nachträglich) zu erfolgen.» – Wie soll man während der Operation (eben die Vasektomie) oder kurz danach, auch bis zu drei Monaten danach, wissen, was einem angetan worden ist? Frühestens nach drei Monaten gilt das Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom als chronisch. Und auch dann heisst es meist, man solle noch zuwarten.
Weiter: «Betreffend Post-Vasektomie-Syndrom kann bemerkt werden, dass zu diesem Problem wenig wissenschaftliche Literatur besteht. In der Praxis wird dann auch dieses Problem nicht explizit aufgeklärt.» – Dass es sehr wenig wissenschaftliche Studien gibt stimmt nicht. Es gibt einiges. Man schaue sich nur schon mal die Literaturhinweise (am Ende) dieser Seiten an: https://en.wikipedia.org/wiki/Post-vasectomy_pain_syndrome und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4854072. Zudem hatte der MAE vor der Operation aktiv gefragt, was das Post-Vasektomie-Syndrom sei. Und ein Nicht-aufklären-Müssen oder ein direktes Verleugnen (der Urologe sagte: «Das gibt es so nicht. Das sind Männer, die schon vor der Vasektomie ein leichtes Ziehen am Nebenhoden hatten und sich nun einbilden, sie hätten es neu.» Aber erstens hatte das der MAE nie und zweites hat er jetzt nicht ein leichtes Ziehen, sondern furchtbare Schmerzen.) sind bei Weitem nicht dasselbe. Wenn man direkt danach fragt, schuldet einem der Arzt die korrekte Antwort.
Noch weiter: «Schliesslich waren keine Kontraindikationen ersichtlich, die gegen diesen Eingriff sprachen.» – Der MAE wusste das zwar nicht, aber doch, die gab es: Er hatte und hat Multiple Sklerose und bereits zwei zuvor bestehende Schmerzproblematiken. Der betreffende Urologe sagte selbst ein Monat nach dem Eingriff zum MAE: «Vielleicht hätte man ihrer MS etwas mehr Bedeutung zumessen sollen.» Aber er ist ja der Fachmann, nicht der MAE.

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