Dienstag, 3. August 2021

WAS ÄRZTE SONST MAL SO TREIBEN - GERADE UROLOGEN

Im Deutschland von 1933 bis 1945 sind viele Menschen schuldig geworden. Es war nicht an allem bloß der Führer schuld - von dem es im Krieg ja oft hieß, er wisse vieles Schlechte ja sicher gar nicht ("Wenn das der Führer wüsste!").
Im so genannten Saarland etwa wurden nach 1935, als das Saarland wieder zu Deutschland kam, nachdem es zuvor von Frankreich offiziell besetzt werden durfte, unerwünschte Kinder einfach zwangssterilisiert. Wer war unerwünscht? Mischlingskinder. Also Kinder von deutschen Frauen und französischen Soldaten aus Nordafrika. Diese Kinder wurden nicht vorgewarnt, ihnen wurde keine Wahl gelassen, nicht mal die Ausreise bot man ihnen an. Man brachte sie ins Spital in ein Extra-Krankenzimmer im Keller und sterilisierte sie dann. Mädchen wie Knaben. Die verantwortlichen Ärzte, sowohl die Planer wie die Ausführer, waren sich nach dem Krieg, man ist bei Urologen und Kollegen bereit zu sagen: selbstverständlich, keiner Schuld bewusst. Sie schoben alles auf Hitler. Dabei hätten die Ausführenden vor Ort zumindest den Müttern dieser Kinder wenigstens erklären können, sie sollten so schnell wie möglich ausreisen. Falls sie das wollten.
Fakt aber ist: Diese Ärzte wurden zwar 1947 angeklagt, aber kein einziger Arzt musste auch nur in irgendeiner Weise Buße tun. Sie wurden nicht verurteilt, obwohl sie sich zur Zeit ihrer Handlung bewusst waren, dass zu diesen Zwangsschritten nicht einmal Gesetze existierten - und sie besetzten zum Teil danach hohe Posten. Einer wurde zum Beispiel zum ersten Vorsitzenden der Ärztekammer Saar im Jahr 1950.
Aber vielleicht noch schlimmer, für die Betroffenen. Kein einziger Mann oder keine einzige Frau dieser Zwangssterilisierten bekam eine Wiedergutmachung vom Staat.
Wenn man das so liest, denkt man schon ein wenig an heute und daran, dass auch heute Urologen, die gesunde Männer sterilisieren, mindestens 5 Prozent von ihnen dauerhaft schädigen (durch entsetzliche Schmerzen, die meist ein Leben lang anhalten). Und auch sie sehen selten ein, dass sie sich zumindest insofern schuldig machen, als sie den Patienten zuvor nicht mitteilen, dass dies eine häufige Folge der Vasektomie ist.
Im Fall des MAE log der betreffende Urologe sogar noch bewusst und meinte, er habe "zu wenig" auf dieses Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom hingewiesen, während mein Freund belegen konnte, dass er nicht nur gar nicht darauf hingewiesen hatte, sondern auch noch direkt darüber log, dass es diesen Schmerz überhaupt gebe.
Der betreffende Arzt, mein liebes Fachpublikum (wer diesen Blog liest, ist bereits ein Fachpublikum), hieß und heißt in diesem Falle (siehe allererster Eintrag vom 3. September 2017) Andrea Futterlieb. Den Namen darf ich nach dem letzten Urteil jetzt offiziell nennen. (Er praktiziert zum Glück seither auch nicht mehr.)

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