Samstag, 12. November 2022

FALLRÜCKBLICK

Ich berichtete in diesem Jahr 2022 von Fällen, die sich zu Beginn des Jahres operieren lassen hatten, sich also einer Vasektomie unterzogen. Einer dieser Fälle hat sich nun seit bereits wieder einigen Monaten rückoperieren lassen, sprich: einer so genannten Refertilisierung unterzogen. - Und wie sieht es also jetzt aus? - Leider ist bei ihm der Schmerz auch nicht weg. Er sei deutlich besser geworden, das schon. Aber nicht weg. Was zumindest etwas einmal mehr belegt: Der Schmerz ist nicht psychisch, wie das immer noch viele Urologen behaupten (und dann von einer Kastrations-Neurose sprechen). Denn mit einer Rückoperation ist man(n) ja wieder fruchtbar (zumindest wenn man es vorher war und die Operation klappt). Und dennoch leiden viele der Rückoperierten noch an Schmerzen.
Aber an alle, die sich eine Vasektomie überlegen: Ja, es kann ein gutes Mittel sein, Schwangerschaften zu verhindern und die eigene Partnerin von Hormonen oder der Kupferspirale zu entlasten. Aber wenn also etwas bei der Vasektomie schiefgeht, kann man sie nicht einfach so rückgängig machen. Denn selbst wenn das geschehen ist und der Schmerz sich bessert, ist der erwähnte Mann, dessen Fall ich hier meine, immer noch Stunden, ja Tage unterwegs, um noch bessere Lösungen zu finden. Er geht weiterhin zu Urologen, versucht mögliche weitere Therapiemöglichkeiten aus. Eine, die er ins Auge fasst, ist die Behandlung mit Botox. Denn Botox kann Entzüngungen hemmen und entspannen. Sprich: Sie können hier in einigen Fällen wirklich helfen. Warum, darüber ist man sich auch nicht ganz einig: Denn es liegt nicht zwingend eine Entzündung vor. Oder auch nicht zwingend eine Verspannung. Natürlich kann der stetige Schmerz noch zu weiteren Verspannungen führen, das schon. Aber Botox kann offenbar unabhängig davon helfen.
Doch ist Botox halt ein Nervengift und auch nicht ganz ohne. Drum finde ich es krass, dass auf den Voraufklärungsblättern, die man vor der Vasektomie meist unterschreibt, stehen kann (falls überhaupt etwas über das Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom steht), dass die Schmerzen "einer Behandlung zugänglich sind". Denn was heisst das genau? Genau das, was es heisst: Man kann es behandeln. Aber eine Wirkung ist nicht garantiert! Und oft treten Nebenschäden auf.
Mein bester Freund, über den ich ja hier schreibe (siehe den allerersten Eintrag vom 3. September 2017), leidet inzwischen an x Nebenwirkungen der Medikamente, die er gegen die Schmerzen einnimmt. Das reicht von Osteoporose zu Schlafstörungen über Blutbildveränderungen und Gewichtszunahme bis hin zu seltsamen Zeichen in der Lunge, die wieder besser wurden, als er das eine Medikament abgesetzt hatte.
Das Problem bei der ganzen Sache Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom ist einfach, dass einen die Urologen selten ganz ernst nehmen. Sie meinen, man übertreibe. Selbst aber gibt es kaum Urologen, die eine Vasektomie gemacht haben! Auch das sollte man(n) sich mal überlegen. Wie sie es einem eigenen Sohn selten raten würden. Ich kenne nur einen Urologen, der selbst am PVSS leidet. Und der jammert extrem und klagt eben, er habe sich kaum vorstellen können, wie sehr das schmerze. Und trotzdem verzichtet er darauf, genauer darüber zu berichten. So kann ich hier nur nochmals auf jenen Arzt hinweisen, den es getroffen hat, also keinen Urologen, aber sonst ein Arzt, und der darüber klagt, warum sein Kollege, also der Urologe, nicht über diese schlimme Nebenwirkung aufgeklärt habe! (Siehe irgendwo hier im Blog ... wie ich generell empfehle - vor einer Vasektomie -, sich durch diesen Blog zu lesen ...)

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