Mittwoch, 17. April 2019

ÄRZTE UND KUNST

Allgemein mag man in der Bevölkerung denken, Ärzte verstünden was von Kunst. Zumindest sind sie selber «Künstler mit dem Skalpell». Nun, wenn sie das wirklich wären, hätten sie wohl mehr Verständnis gehabt für die Situation gewisser Ausnahmekünstler. Auch wenn es Psychiater sind – denn auch sie mussten lernen, wie man mit dem Skalpell umgeht.

Aber eben, sehen wir uns einmal den Fall Jakob Klaesi an. Ein Psychiater, der von 1883 bis immerhin 1980 lebte, und von 1923 an Oberarzt bzw. Leiter in verschiedenen Psychiatrischen Anstalten, vor allem in Basel und Bern, wo er es sogar zum Rektor brachte. Er gilt bis heute weitherum als wichtige Fachkraft. – Und dies, obwohl er vor und während des Zweiten Weltkriegs offen antisemitisch war und noch 1944 einen Ehrendoktorat der Universität Frankfurt entgegennahm, überreicht unter anderem auch mit der Begründung, Klaesi zeige stets aufrichtige Verehrung für Deutschland.

Solch ein zurückgebliebener Denker aber durfte dann den Schriftsteller Robert Walser endgültig zum Schweigen bringen, indem er ihn durch einen Verwaltungsakt von unbefangenster Gefühlsrohheit aus der Waldau wies, wo er eigentlich bleiben wollte, und ein Jahr später den Schriftsteller Friedrich Glauser mit der Zusammenfassung und Diagnose «Moralischer Defekt» versehen. Weiter: «Masslosse Überheblichkeit und bei so geringer Intelligenz, dass sie gerade für eine schriftstellerische Tätigkeit seiner Gattung noch ausreicht.» Während die Bücher von Glauser heute gelesen werden, findet man die belletristischen dieses famosen Professors zum Glück kaum mehr. Dessen ‹Intelligenz› brachte solch Schmarrn zustande wie «Jesus. Dramatische Messe» (1945!) und «Gott und seine Zweifler. Dramatische Messe in einem Aufzug» (1954!), beide tatsächlich publiziert.

Solche Karrieren gehören heute angeprangert, auf dass auch die heutigen Herren Doktorn nicht mehr immer als Götter in Weiss gesehen werden, sondern eher als Blankhirne, die sich kaum um anderes als ihre eigene kleine Welt kümmern. Gerade bei Psychiatern ein ernsthaftes Problem.

Warum also dieser Eintrag: MAN TRAUE ÄRZTEN NIE. MEIST SIND IHRE MEINUNGEN NACH FÜNF BIS SPÄTESTENS ZEHN JAHREN WIDERLEGT.

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