Aufruf an alle Männer, die das hier lesen sollten
und bei A. F. in Bern eine Vasektomie haben machen lassen:
Meldet Euch, wenn Ihr auch am Post-Vasektomie-Syndrom leidet oder wenn
Euch Herr F. das Märchen erzählt hat, das seien nur Männer, die
bereits vorher ein Ziehen am Nebenhoden verspürten und sich dann
einbildeten, sie hätten das nun neu. Es sind bereits zwei geschädigte
Männer von 2016 und 2017, die sich für eine Klage eventuell zusammentun wollen. Aber eventuell gibt es noch mehr?
Das ist nicht die Seite eines unreflektierten oder religiösen Spinners. Ich weiss, dass die Sterilisation eine der sichersten Verhütungsarten ist und bei ca. 85 bis 90 Prozent der Männer kein langfristiges Problem darstellt. Aber aufgrund der erschreckenden Geschichte eines Freundes, des "MAE" (siehe den allerersten Beitrag vom 03.09.2017), habe ich diesen Blog begonnen. ICH RATE ALLEN MÄNNERN DRINGEND VON EINER UNTERBINDUNG AB, WENN SIE NICHT ÜBER ALLE RISIKEN AUFGEKLÄRT WORDEN SIND.
Sonntag, 25. Februar 2018
STATISTIK
Laut dem Bundesamt für Statistik haben nur 60 Prozent der Männer in der Schweiz
Kinder. Fruchtbar wären allerdings um die 95 Prozent. Trotzdem: Wenn Sie nie selbst
Kinder hatten, besteht also die Chance, als Mann gar nie fruchtbar gewesen zu sein, etwa
1 zu 8. Und ob man zu diesen 12.5 Prozent gehört (immerhin wie drei Schulkinder
in einer Schulklasse), würde ich, falls man eine Vasektomie plant, VORHER unbedingt
prüfen lassen (Spermiogramm; kostet um die 50 bis 75 Franken).
Freitag, 16. Februar 2018
2014-STUDIE VON NEUTRALEN ÄRZTEN AUS DEN USA
Wenn man mit dem
Post-Vasektomie-(Schmerz-)Syndrom leben muss, hat man oft psychisch grösste
Mühe. Was wiederum das Familienleben stark beeinträchtigen kann. Zwei Ärzte aus
den USA, ein Psychiater und einer, der sich mit Verhütungsmethoden und Familienplanung
auseinandersetzt, kommen in ihrer Studie (wo geschaut wurde, wer nach einer
Vasektomie in Behandlung muss, weil seine Lebensqualität eingeschränkt ist)
nach intensiven Recherchen zur Erkenntnis, dass 15 bis 20 Prozent der operierten
Männer am Post-Vasektomie-(Schmerz-)Syndrom leiden: «The incidence of post-vasectomy
pain syndrom in post-vasectomy surveys varies widely but symptoms persist
longer than 3 months in 15-20% of men and can become chronic.» (https://vasectomy-information.com/post-vasectomy-pain-syndrome-scientific-review) Davon seien 1 bis 5 Prozent sehr stark beeinträchtigt. Also deutlich mehr, als wenn man Urologen fragt, die halt ihre Operation
verkaufen wollen.
WEITERE STUDIE ZUR SCHLIMMSTEN KOMPLIKATION NACH VASEKTOMIE
Eine weitere Studie, diese von 2009, kam zum Schluss, dass gerade auch in Deutschland (und also nicht nur ausserhalb von Europa) chronische Schmerzen nach einer Vasektomie häufig (!) vorkommen: «Leistenschmerzen und Postvasektomie-Schmerzen sind häufig (!) beobachtete Beschwerden in der urologischen Praxis und treten als chronische postoperative Schmerzen auf.» (https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-009-0721-5) – Man(n) glaube also den Urologen nicht, wenn sie sagen, dieses oft lebenslang anhaltende Schmerzsyndrom käme selten vor!
Sonntag, 4. Februar 2018
BESSERE VORAUFKLÄUNGSBOGEN NÖTIG
Es ist schon seltsam, dass jeder Urologe
und jede Urologin sich seinen/ihren Voraufklärungsbogen vor einer Vasektomie
selbst zurechtschneidern kann. Man(n) würde doch denken, es gäbe vom Gesetz
oder zumindest der Ethik her gewisse Punkte, die zwingend hineinmüssten. Aber
man vergleiche nochmals den bei Andrea Futterlieb (hier: https://vasektomie-gegner.blogspot.ch/search?q=harmlos) mit wenigstens dem hier (https://vasektomie-gegner.blogspot.ch/2017/12/unstimmigkeiten.html). Die meisten deutschen oder österreichischen Urologen jedoch bieten noch ausführlichere Informationen
an, etwa hier: http://www.vasektomie.net/downloads/aufklaerungsbogen.pdf). Die Schweiz hinkt wieder mal arg hintendrein. Es braucht dringend bessere
Voraufklärungsbögen, damit der Patient wirklich auf einer soliden Grundlage
entscheiden kann, ob er eine Vasektomie machen lassen will oder nicht.
SO GEHEN GEWISSE V. MIT EINEM KRANKEN UM
Da der MAE (siehe Eintrag vom
03.09.2017) nach siebeneinhalb Monaten immer noch extreme Schmerzen hatte (und
bis heute hat), liess er die Haftpflichtversicherung des Urologen
benachrichtigen. Für diese Xyyyy Versicherungen nimmt der Advokat X Y unter anderem wie folgt Stellung:
«Vorab
erlauben Sie uns folgende generelle Bemerkung: bei der Beurteilung einer
allfälligen ärztlichen Sorgfaltspflichtverletzung hat diese ex nunc (im
Behandlungszeitpunkt) und nicht ex tunc (nachträglich) zu erfolgen.» – Wie soll
man während der Operation (eben die Vasektomie) oder kurz danach, auch bis zu drei
Monaten danach, wissen, was einem angetan worden ist? Frühestens nach drei Monaten
gilt das Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom als chronisch. Und auch dann heisst es
meist, man solle noch zuwarten.
Weiter: «Betreffend
Post-Vasektomie-Syndrom kann bemerkt werden, dass zu diesem Problem wenig
wissenschaftliche Literatur besteht. In der Praxis wird dann auch dieses
Problem nicht explizit aufgeklärt.» – Dass es sehr wenig wissenschaftliche
Studien gibt stimmt nicht. Es gibt einiges. Man schaue sich nur schon mal die
Literaturhinweise (am Ende) dieser Seiten an: https://en.wikipedia.org/wiki/Post-vasectomy_pain_syndrome und
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4854072. Zudem
hatte der MAE vor der Operation aktiv gefragt, was das Post-Vasektomie-Syndrom
sei. Und ein Nicht-aufklären-Müssen oder ein direktes Verleugnen (der Urologe
sagte: «Das gibt es so nicht. Das sind Männer, die schon vor der Vasektomie ein
leichtes Ziehen am Nebenhoden hatten und sich nun einbilden, sie hätten es neu.»
Aber erstens hatte das der MAE nie und zweites hat er jetzt nicht ein leichtes
Ziehen, sondern furchtbare Schmerzen.) sind bei Weitem nicht dasselbe. Wenn man
direkt danach fragt, schuldet einem der Arzt die korrekte Antwort.
Noch weiter: «Schliesslich
waren keine Kontraindikationen ersichtlich, die gegen diesen Eingriff sprachen.»
– Der MAE wusste das zwar nicht, aber doch, die gab es: Er hatte und hat
Multiple Sklerose und bereits zwei zuvor bestehende Schmerzproblematiken. Der
betreffende Urologe sagte selbst ein Monat nach dem
Eingriff zum MAE: «Vielleicht hätte man ihrer MS etwas mehr Bedeutung zumessen sollen.»
Aber er ist ja der Fachmann, nicht der MAE.
Samstag, 3. Februar 2018
WEITERE EHRLICHERE UROLOGEN
Es gibt sie immer wieder, die ehrlicheren Urologen. In dieser Praxis hier (http://www.vasektomiegelsenkirchen.de/komplikationen) geben sie ganz ehrlich zu, dass bei ihnen knapp 5 Prozent vom Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom betroffen sind (sonst würden sie schreiben: unter 4 Prozent oder so): «Als Post-Vasektomie-Schmerz-Syndrom werden dauerhafte Schmerzen im Bereich des Nebenhodens bezeichnet, die nach der Vasektomie auftrete können. Die Häufigkeit dieser Komplikation liegt in unserem Patientengut bei unter 5%.»
Freitag, 2. Februar 2018
EHRLICHERE ZAHLEN
Ich bin sonst nicht
so der Typ, der Homöopathie wahnsinnig schätzt, aber beim
Post-Vasektomie-Syndrom könnten sie etwas ehrlicher sein als herkömmliche Ärzte
und Chirurgen. So sagt ein Homöopath auf dieser Webseite (http://www.mathan.de/sterilisation.html),
dass zwischen 2.2 und 5 Prozent der vasektomierten Männer ein Schmerzsyndrom
entwickeln. Das scheint mir ehrlicher und näher bei den weltweiten Zahlen von
Untersuchungen (meist um die 5 Prozent) zu sein, als was normale Urologen sagen
(«Höchstens 1 Prozent»).
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Ein Forum für vasektomiegeschädigte Männer gibt es der Natur der Sache nach auch in Englisch: http://www.postvasectomypain.org .
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Der Urologe, der den MAE (siehe den allerersten Beitrag vom 03.09.2017) fehlerhaft aufgeklärt hat, ist juristisch unter anderem dazu verpfl...
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Es ist wieder mal an der Zeit, weitere Belegwebseiten für die ziemlich häufig auftretenden (mindestens 5 Prozent der vasektomierten Männer ...
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Ich weiss, dass man mir hier vorwerfen könnte, ich sei ein wenig extrem. Ich müsse doch verstehen, dass Ärzte teilweise unter Stress litten ...
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