Auf der Webseite der Schweizerischen Gesellschaft für Urologie liest
sich das ganz anders: «Der Facharzt ist verpflichtet, den Patienten über die
Technik, Alternativen, den Verlauf der Operation sowie der gängigen
Komplikationen aufzuklären.» (https://swissurology.ch/patienten/das-recht-des-patienten)
Dass dies eben gerade nicht so ist, belegen die soeben unten angeführten
Webseiten verschiedener Urologen in der Schweiz. Weitere kann man nach
Zufallsprinzip besuchen: Kaum eine berichtet je von schlimmeren Komplikationen,
die aber erwiesenermassen auftreten können (siehe dazu unter anderem wieder https://www.urologielehrbuch.de/vasektomie.html).
Das ist nicht die Seite eines unreflektierten oder religiösen Spinners. Ich weiss, dass die Sterilisation eine der sichersten Verhütungsarten ist und bei ca. 85 bis 90 Prozent der Männer kein langfristiges Problem darstellt. Aber aufgrund der erschreckenden Geschichte eines Freundes, des "MAE" (siehe den allerersten Beitrag vom 03.09.2017), habe ich diesen Blog begonnen. ICH RATE ALLEN MÄNNERN DRINGEND VON EINER UNTERBINDUNG AB, WENN SIE NICHT ÜBER ALLE RISIKEN AUFGEKLÄRT WORDEN SIND.
Samstag, 23. September 2017
EHRLICHE UND LÜCKENLOSE VORAUFKLÄRUNG IN DER SCHWEIZ GEFORDERT
Zur Nichtaufklärung in
der Schweiz über mögliche schlimme Komplikationen nach einer Vasektomie (wie einer
Epididymitis oder einem Postvasektomieschmerzsyndrom), siehe folgende Seiten:
A) eines Urologen, der
aber jene Internet-Adresse hat, die man mit der Vasektomie hierzulande am
ehesten verbindet, nämlich Vasektomie.ch:
Hier wird nur
hingewiesen auf einen möglichen «Bluterguss», auf «Spermaknötchen» und «Infektionen»
(da sind ziemlich sicher äussere Infektionen gemeint, zumindest denkt man das wohl
als Laie).
B) Wenn man bei Google «Vasektomie
Zürich» eingibt, kommt an erster Stelle eine Praxis, bei der auch nichts über
die schlimmen Komplikationen steht:
Es wird bloss hingewiesen
auf eine mögliche «Blutung in den Hodensack» oder eine «Entzündung» (dito wie
oben).
C) Wenn man bei Google «Vasektomie
Bern» eingibt, kommt an erster Stelle eine Praxis, bei der sogar noch weniger
über Komplikationen steht:
Es wird hier sogar nur
auf die mögliche «Nachblutung in den Hodensack» und das «Wiederdurchgängigwerden
des Samenleiters» (man wäre dann wieder fruchtbar) hingewiesen.
Es ist dringend
erforderlich, dass hier ehrlich und lückenlos über die viel schlimmeren
möglichen Komplikationen, zu denen auch psychische Probleme gehören können, aufgeklärt
werden muss.
PATIENTENRECHT UND ÄRZTEPFLICHT
Dieser Link
http://www.justanswer.de/urologie/54dx2-postvasektomie-schmerzen-kongestive-epididymitis-beratung.html
belegt, dass es
selbstverständlich sogar Ärzte gibt (die keine Urologen sind), die nicht über
alle Komplikationen einer Vasektomie Bescheid wissen (niemand kann alles wissen
aus allen Fachgebieten). Deshalb ist es meiner Ansicht nach die Pflicht des
Urologen, bei dem der Eingriff erfolgt, seine Patienten restlos über alle
möglichen Risiken aufzuklären. Das ist das Recht des Patienten.
Und genau das findet
zumindest in der Schweiz nicht statt (siehe nächster Eintrag - oben).
Mittwoch, 20. September 2017
EINE VORLÄUFIGE LINKSAMMLUNG ZUM THEMA
Der Eintrag bei
Wikipedia, der zumindest auf mögliche Komplikationen hinweist:
Der Eintrag in der
englischsprachigen Wikipedia, der insofern relevant ist, als in den USA viel
mehr Vasektomien durchgeführt werden und also das Wissen um mögliche
Komplikationen grösser ist:
Wohl deshalb gibt es in
der englischsprachigen Wikipedia auch einen eigenen Eintrag für das
Postvasektomieschmerzsyndrom:
Zumindest in
Deutschland wird in Fachbüchern für Ärzte eher auf die möglichen Komplikationen
hingewiesen, die in der Schweiz selbst die Urologen nicht ernst genug nehmen:
Wohl deswegen sind in
Deutschland Ärzte auch eher bereit, diese Komplikationen schon auf Webseiten zu
erklären:
In der Schweiz hat
immerhin das Fernsehen das Thema schon mal aufgegriffen:
REAKTIONEN, NUMMER 2
«Ein Arzt sollte bei
Unsicherheitszeichen eh bremsen, der war sehr unprofessionell und vorschnell…» G. M (m, 39)
REAKTIONEN, NUMMER 1
«Was ist das für ein
Arzt, der so schlecht auf Hinweise achtet? Auf den wäre ich so was von wütend.»
A. G. (w, 38)
Namen will ich (noch)
nicht nennen, aber zum Glück praktiziert er bereits nicht mehr.
Sonntag, 3. September 2017
EINLADUNG
Männer (und Frauen), ist Euch so etwas auch zugestossen, wie dem erwähnten Menschen auf Erden? Schreibt mir, wenn Ihr eine Post-Vasektomie-Geschichte habt oder eine starke Meinung dazu. Gerne
höre ich Stimmen hierzu. Schreibt an dr@dominikriedo.ch.
WIE ALLES BEGANN
Nein, ich will nicht alles auf die Frauen schieben. Auch die Männer können einmal ihren Teil zur Verhütung beitragen. Und erst recht möchte ich nicht in eine Gruppe gehören mit Staaten, die die Vasektomie offiziell verbieten (wie zum Beispiel der Iran). Ich
will nicht einmal sagen, man solle grundsätzlich auf eine Vasektomie verzichten
(trotz des Titels dieses Blogs; siehe dazu jedoch unten). Aber dies ist einem
Menschen auf Erden (MAE) geschehen:
Der MAE wollte die etwa
zehn bis fünfzehn Jahre (er mag es nicht, sehr viel jüngere Partnerinnen zu haben), während derer er
mit einer möglichen Partnerin sehr hypothetisch vielleicht noch würde verhüten
müssen, die Aufgabe real auf sich nehmen und eine Vasektomie durchführen lassen.
Er liess sich, was üblich ist, vorher vom ausführenden Urologen darüber
aufklären. Da er vor Operationen Angst hat, fragte er den Arzt, was es denn für
Komplikationen geben könne: Ihm wurde, übereinstimmend mit dem, was auf der Homepage
des Arztes stand, gesagt, dass es a) sehr selten zu einer Nachblutung in den
Hodensack kommen kann (Bluthoden) und b) ebenfalls sehr selten zum spontanen
Wiederzusammenwachsen des Samenleiters. Der MAE hatte nun Angst vor dem
Bluthoden [zu Prozentzahlen betreffend Komplikationen äussere ich mich später einmal in diesem Blog].
Aber er sagte sich, dass dies ja schliesslich nichts Irreparables sei. Trotzdem
schaute er im Internet nach, wie denn so ein Bluthoden aussehe. Dabei stiess er
jedoch auf noch einige andere mögliche Komplikationen nach einer Vasektomie.
Beunruhigt war er vor allem, dass einige von denen offenbar ein Leben lang
anhalten können, wie das so genannte Post-Vasektomie-Schmerz-Syndrom. Die
Ursachen dieser Schmerzen, musste er lesen, seien nicht geklärt, und es könne
jedem Mann nach einer Vasektomie zustossen. Beunruhigt fragte der MAE am
Morgen, unmittelbar vor dem Eingriff, den Urologen, was es mit diesem Post-Vasektomie-Schmerz-Syndrom
auf sich habe. Der Urologe meinte, das gebe es gar nicht, ja, wenn, dann habe
man(n) allenfalls ein «leichtes Ziehen am Nebenhoden», sicher aber keinen
Schmerz. – Worauf der Eingriff erfolgte. – Nun waren die Schmerzen beim MAE am
Anfang ganz normal. Aber etwa vier bis acht Tage nach dem Eingriff begann es
immer stärker zu schmerzen und an Stellen, wo es vorher gar nicht weh tat, etwa
in den beiden Hoden selbst. Wenn man sie nur leicht berührte, hätte er vor
Schmerz aus der Haut fahren können. Wochen später schliesslich, die Schmerzen
waren immer noch da, wurde er vom Universitätsspital mit der Diagnose versehen:
Post-Vasektomie-Schmerz-Syndrom. Und nun, drei Monate und drei Tage her ist’s
seit dem Eingriff, hat er, der vorher einer der glücklichsten Menschen war,
jeden Tag Schmerzen. Jeden einzelnen Tag. Schmerzen, wie er sie noch nie
gekannt hat, obwohl er, was er dem Urologen ebenfalls vorher sagte, öfter Kopfschmerzen hatte und hat und auch
Zahnschmerzen.
Was will ich also
sagen? Ich will eben nicht definitiv und für alle sagen, man solle keine
Vasektomie mehr machen. Aber nach den Erleidnissen des MAE fordere ich vor
solchen Eingriffen (und allgemein bei nicht zwingend notwendigen Eingriffen)
eine LÜCKENLOSE Voraufklärung, was es alles für Komplikationen geben kann. Bei
der Vasektomie neben dem Post-Vasektomie-Schmerz-Syndrom und dem Bluthoden und
dem spontanen Zusammenwachsen etwa: Wundinfektionen, Fadengranulome,
Spermagranulome, eine Epididymitis, Hämatome, eine Hodenatrophie etc. …
Was ich aber sagen
will: Männer, nehmt ein Kondom. Oder geht zu einem Urologen, der Euch vorher
seriös aufklärt.
Und ich will auch
sagen: Eine Vasektomie scheint zumindest mir
jetzt, für nur zehn bis fünfzehn Jahre Wirkung, abgewogen gegen all diese
möglichen Komplikationen, eine sehr unsichere Sache, eine Sache, die man(n)
besser sein lässt.
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Ein Forum für vasektomiegeschädigte Männer gibt es der Natur der Sache nach auch in Englisch: http://www.postvasectomypain.org .
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Der Urologe, der den MAE (siehe den allerersten Beitrag vom 03.09.2017) fehlerhaft aufgeklärt hat, ist juristisch unter anderem dazu verpfl...
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Es ist wieder mal an der Zeit, weitere Belegwebseiten für die ziemlich häufig auftretenden (mindestens 5 Prozent der vasektomierten Männer ...
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ACHTUNG , diese EINLADUNG ZUR BEERDIGUNG* ist - gerade in CORONA-Zeiten muss man das ja vielleicht sagen - ERNST (und gleichzeitig: nicht ga...
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Ich weiss, dass man mir hier vorwerfen könnte, ich sei ein wenig extrem. Ich müsse doch verstehen, dass Ärzte teilweise unter Stress litten ...
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Dieser Eintrag ( https://www.postvasectomypain.org/t/misinformation-from-medical-authorities/5167 ) auf dem Post Vasectomy Pain Forum führt...